Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenk‑ und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Online-Ausstellung: "Die sowjetische Geheimdienststadt 'Militärstädtchen Nr. 7'"

Station 13: Tor zum Geheimdienstgelände

Seit 1990 hatte der Kommandant des "Militärstädtchens Nr. 7" die Wachtürme am Neuen Garten durch betonierte Postenstände mit Panzertürmen ersetzen lassen. Diese verstärkte Sicherheitsmaßnahme könnte sich durch die Ungewissheit angesichts der politischen Entwicklungen nach dem Ende der DDR und der Auflösung der Sowjetunion erklären lassen. Als der Geheimdienst das Gelände 1991 verließ, wurde es von Einheiten der Armee genutzt. Die früheren sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland befanden sich im Prozess des Abzugs.

Es begannen sich u.a. auch Neupotsdamer für das Geheimdienstgelände zu interessieren. 1992 entschloss sich eine Familie, ein Haus im offiziell immer noch nicht aufgegebenen Areal zu erwerben. "Es war schwierig zu besichtigen. Wir mussten von einer Schubkarre auf ein Schuppendach im Neuen Garten steigen und konnten in 20 Metern Entfernung das Haus betrachten. [...] Manchmal kamen Patrouillen auf der Straße vorbei. Einmal gab es eine bedrohliche Situation, da haben uns zwei Militärangehörige lauthals angeschrien." (Vivian Rheinheimer, 2014)

Am 15. August 1994 öffneten sich die Tore des "Militärstädtchen Nr. 7" und der stellvertretende Kommandant begrüßte Vertreter der neuen Eigentümer: das Bundesvermögensamt und die Stadt Potsdam. Alteigentümer wie die Familie von Mirbach durften mit Sondergenehmigungen das ehemalige "Militärstädtchen Nr. 7" betreten. Das Namensschild im Zaun vor ihrem Haus war noch vorhanden. Hans von Treichel-Mirbach ließ sich mit seiner Familie beim ersten Besuch vor dem Hauptkontrollpunkt und am Kasernentor fotografieren. Im Jahr 1995 wurde das Gebiet für die Allgemeinheit geöffnet. Die Spuren jahrelanger geheimdienstlicher und militärischer Nutzung, die einhergegangen waren mit Vernachlässigung sowie massiven baulichen Veränderungen, wurden sichtbar.


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