Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenk‑ und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Dauerausstellungen

Sowjetisches Untersuchungsgefängnis Leistikowstraße Potsdam

Auf allen drei Etagen des ehemaligen Untersuchungsgefängnisses der sowjetischen Spionageabwehr informiert eine ständige Ausstellung über die wechselvolle Geschichte dieses Ortes und die mit ihm verbundenen Schicksale. Das nahezu authentisch erhaltene historische Gefängnisgebäude selbst ist das Hauptexponat der Gedenkstätte. Während Sammelzellen und Sanitäranlagen in den beiden oberen Geschossen vor allem die Gefängnisnutzung der 1970er Jahre verdeutlichen, zeugen karge Kellerzellen mit einfachen Holzpritschen von den entbehrungsreichen Haftbedingungen der 1940er und 1950er Jahre. Besonders eindrücklich sind die erhalten gebliebenen Inschriften in den Zellenwänden, welche die Entrechtung und Verzweiflung der Insassen spiegeln.

Seltene Originalobjekte, zahlreiche historische Fotos und umfangreiche Medienstationen regen zur Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes im Kontext des Kalten Krieges an. In Zeitzeugeninterviews berichten ehemalige Insassen über ihr persönliches Schicksal und geben Auskunft über Festnahme, Verhöre und Gefängnisalltag.

Fünfzig Biografien vermitteln die heterogene Zusammensetzung der Häftlinge. Die Militärspionageabwehr hatte die Aufgabe, die sowjetische Armee vor Spionage und Sabotage zu schützen sowie die innere Festigkeit der Truppe zu gewährleisten. Daher inhaftierte sie hier Menschen im vermeintlichen oder tatsächlichen Zusammenhang mit Militärspionage, Fahnenflucht, anderen Dienstvergehen oder kriminellen Delikten. Diese stark auf die sowjetischen Truppen ausgerichtete Funktion des Gefängnisses unterscheidet den Ort von allen anderen ehemaligen sowjetischen Hafteinrichtungen und Lagern in der SBZ/DDR, die heute Gedenkstätten beherbergen.

Virtuelle 360°-Tour durch die Ausstellung und das Gefängnisgebäude
Rundgang und Inhalte der Ausstellung
Audioführung durch die Ausstellung

 

Sowjetische Geheimdienststadt „Militärstädtchen Nr. 7“

Ein 14 Informationsstelen umfassender Pfad führt Besucherinnen und Besucher entlang erhaltener historischer Spuren durch die Geschichte der ehemaligen Geheimdienststadt „Militärstädtchen Nr. 7“, einem der wichtigsten westlichen Vorposten des sowjetischen KGB an der Nahtstelle zu Westeuropa. Der Weg führt unter anderem vorbei an der einstigen Deutschlandzentrale der sowjetischen Spionageabwehr, am Wohnhaus der Geheimdienstchefs und dem Kasernengelände des KGB-Wachbataillons. Auch bauliche Relikte einer großen Denkmalanlage und der ehemaligen Sicherungsanlagen des „verbotenen Städtchens“ werden sichtbar. Anhand des Rundgangs mit Informationsstelen mit historischen Fotos und Texten in deutscher und englischer Sprache sind die Nutzungsgeschichten der Gebäude und Spuren nachzuvollziehen. Ergänzend kann mittels QR-Code eine kostenfreie Audioführung auf dem Smartphone genutzt werden. Sie bietet vertiefende Informationen, Zeitzeugenaussagen und weitere historische Fotos zur Geschichte der Geheimdienststadt. 

Ein hervorragender Ausgangspunkt für die Erkundung ist ein maßstabgetreues Stadtteilmodell im Innehof der Gedenkstätte. Im Besucherinformationszentrum erhalten Sie außerdem einen Flyer mit einer Übersichtskarte aller Stelenstandorte des Geschichtspfades.

Übersichtsplan des Geschichtspfades (PDF-Datei)
Audioführung zu den Spuren der Geheimdienststadt

 

Die Gedenkstätte zeigt regelmäßig Sonderausstellungen und Wanderausstellungen. Sie hat darüber hinaus auch Online-Ausstellungen erarbeitet.