Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenk‑ und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Presseinformationen

38/2021: Lesung aus Potsdamer Tagebüchern des Jahres 1945 anlässlich der Ausstellungseröffnung „Bruchstücke `45 – Von NS- Gewalt, Befreiungen und Umbrüchen in Brandenburg” in der Gedenkstätte Leistikowstraße in Potsdam

04. Oktober 2021

Nr.: 38/2021

Die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam lädt am Donnerstag, 7. Oktober 2021, um 18.30 Uhr zur Eröffnung der Sonderausstellung „Bruchstücke `45 – Von NS- Gewalt, Befreiungen und Umbrüchen in Brandenburg” ein. Die Schau erzählt vom Kriegsende und der Transformation eines Potsdamer Stadtteils zum sowjetischen Geheimdienststandort 1945. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung werden die Schauspielerinnen Lena Stolze und Hannah Schutsch aus den Tagebüchern der Potsdamer Einwohner Katharina Wille und Hermann Kasack lesen. Der Eintritt ist frei.

In der Ausstellung „Bruchstücke `45“ nehmen die fünf Einrichtungen der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten konkrete Ereignisse, Geschichten und Biografien ihrer historischen Orte aus dem Umbruchsjahr 1945 in den Fokus. Die Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam erzählt anhand von neun zentralen Objekten vom Kriegsende und der darauffolgenden Etablierung der sowjetischen Militärspionageabwehr SMERSch im Potsdamer Stadtteil Nauener Vorstadt. Thematisiert wird auch die Umnutzung des einstigen Pfarrhauses in der Leistikowstraße zum zentralen Untersuchungsgefängnis des Geheimdienstes. Zu sehen sind unter anderem ein 1945 gefundenes Puppengeschirr aus dem Wohnsitz von Prinz Oskar von Preußen, ein jahrzehntelang unter Lackschichten verborgenes Namensschild und eine Holztür, die mit einfachsten Mitteln zu einer Gefängnistür umgebaut wurde.

Die Ausstellung wird mit einer Lesung aus den Tagebüchern von zwei Potsdamern eröffnet. Katharina Wille (1889-1968), die seit 1935 in der Nauener Vorstadt wohnte, berichtet von kriegsbedingten Einschränkungen im Alltag, von der Einnahme des Viertels durch die Rote Armee im April 1945 und über die sich anschließenden Beschlagnahmungen von Häusern durch den sowjetischen Geheimdienst. Obwohl ihr Sohn an der Front gefallen ist, ist die von der nationalsozialistischen Ideologie geprägte Frau ungebrochen von der Notwendigkeit des Krieges überzeugt. Sie zeigt ihre deutliche Abscheu gegenüber den Angehörigen der sowjetischen Besatzungsmacht.

Hermann Kasack (1896–1966), Potsdamer Schriftsteller und Verlagslektor, erlebte die Einrichtung der sowjetischen Kommandantur in unmittelbarer Nachbarschaft in der Hegelallee. Trotz der Erfahrung von Gewalt und Ohnmacht begegnete er den Rotarmisten aufgeschlossen und stand der feindlichen Haltung seiner Landsleute kritisch gegenüber. Seine Erinnerungen ergänzte er um literarische Reflexionen über die Zeitumstände.

Lena Stolze steht seit mehr als vier Jahrzehnten als Schauspielerin auf der Bühne und vor der Kamera. Bekannt wurde sie u.a. durch ihre Rolle als Sophie Scholl im Kinofilm „Die weiße Rose“. Hannah Schutsch wirkte bereits in mehreren Kurzfilmen und Fernsehproduktionen wie „Soko“ und „Unter Verdacht“ mit und war u.a. an den Münchner Kammerspielen und am Volkstheater München engagiert.

 

Donnerstag, 7. Oktober 2021, 18.30 Uhr
Ausstellungseröffnung „Bruchstücke `45“ und Lesung aus Potsdamer Tagebüchern des Jahres 1945

Begrüßung: Dr. Ines Reich, Leiterin der Gedenkstätte
Dr. Maren Jung-Diestelmeier, Projektleiterin „Bruchstücke `45“
Einführung: „…überall die Spuren des Krieges“ - Potsdamer Tagebücher 1945, Dr. Anja Tack, Historikerin
Lesung: Lena Stolze und Hannah Schutsch, Schauspielerinnen
Kuratorenführungen durch die Sonderausstellung

Fotos im Anhang:
Lena Stolze (© Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam, Foto: Hagen Immel)
Blick in die Ausstellung „Bruchstücke `45“ (© Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Foto: Benjamin Maltry)


Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam
in der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Leistikowstraße 1 | 14469 Potsdam

Laufzeit der Ausstellung: 8. Oktober 2021 bis 30. Juni 2022
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr (ab 1. November Dienstag bis Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr)

Information zur Ausstellung: www.stiftung-bg.de/1945
Weitere Informationen: www.leistikowstrasse-sbg.de | www.facebook.com/leistikowstr/ | www.instagram.com/leistikowstrasse.potsdam

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Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | F +49 3301 810926
seferens@stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de


Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

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