Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten Gedenk‑ und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

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Gedenk- und Begegnungsstätte Leistikowstraße Potsdam

Gedenkstätte Leistikowstraße erhält mehr als 200 Fundstücke aus dem ehemaligen "Militärstädtchen Nr. 7"

05. Mai 2022

Die Gedenkstätte freut sich über den Erhalt von mehr als 200 Fundstücken aus dem ehemaligen sowjetischen "Militärstädtchen Nr. 7". Die Objekte sind erst kürzlich bei der Sanierung eines leerstehenden Gebäudes der Geheimdienststadt geborgen worden. In den 1970er Jahren befanden sich dort Schulungsräume für Kompanien des vor Ort stationierten Wachbataillons. Das kleine Nebengebäude der früheren Kaserne wird aktuell saniert. Bauherr Felix Müller-Stüler übergab der Gedenkstätte die geborgenen Gegenstände als Schenkung.

„Diese Funde sind für uns ein großes Geschenk. Wir hatten nicht für möglich gehalten, fast 30 Jahre nach dem Abzug der russischen Truppen so viele neue Objekte zur Geschichte des Geheimdienststandorts zu entdecken. Jedes noch so unscheinbare Fundstück, sei es die simpel geflickte Uniformjacke, Propagandazeichnungen oder die leere Wodka-Flasche, erzählt vom soldatischen Alltag in der ‚verbotenen Stadt‘. Das ist eine wertvolle Bereicherung unserer Sammlung!“, so der für die Gedenkstättensammlung zuständige Mitarbeiter Norman Warnemünde.

Zu den Funden gehören neben einer großen Lenin-Pappfigur auch hangemalte Propagandatafeln, die an den sowjetischen Sieg im „Großen Vaterländischen Krieg“ oder die damalige sowjetische Wirtschaftsleistung erinnern. Bemerkenswert ist auch ein gerahmtes Foto eines jungen Wachsoldaten, welches offenbar öffentlich in der Kaserne aushing. Der junge Rekrut wurde ausgezeichnet, da er im Oktober 1976 das unerlaubte Entfernen zweier Kameraden vom Standort vereitelt hatte und diese festnahm. Darüber hinaus wurden Uniformteile, eine Vielzahl an gestalteten Wandzeitungen, eine Essschüssel und weitere Gebrauchsgegenstände gefunden.

Am Internationalen Museumstag, dem 15. Mai 2022, haben Interessierte die vorerst einzige Gelegenheit, sich die Funde in der Gedenkstätte anzusehen, ehe sie von den Mitarbeitenden gesäubert, verpackt und inventarisiert werden.

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